
Familie ist vielfältig, aber das Bild von Familie ist erstaunlich eintönig. Schließt man die Augen, sehen die meisten eine Vision aus der Bausparwerbung: Vater, Mutter, Kinder und ein Haus mit Garten. Diese Familie ist reich, weiß, niemals alleinerziehend und sie ist durchgehend heterosexuell. Es ist kein harmloses Bild, mit ihm wird Politik gemacht.
Diese Ausstellung nähert sich dem Bild und der Erfahrung von Familie aus queerer Perspektive. Dabei ist die Bandbreite sehr groß. Sie reichen von Partnerschaft, Kindern und den eigenen Eltern bis zur Familie als Wahlverwandschaft und Gemeinschaft. In vielen der Arbeiten wird ein Ringen deutlich um den Raum, der oft alleine durchquert werden muss. Queerness erfordert Kraft. Der Mut, sich in den Raum zu werfen, ist in den Kunstprojekten zu sehen.
Gruppenausstellung mit Julia Autz , Martina Minette Dreier, Aline Egerding, Carl Enderle, Leon Fender, Dominik Geis, Alex Giegold, Giegold & Weiß, Xenia Gromak, Nora Hase, Ute Klein, Jessica Kroll-Holtmann, Selma Lampart, Janis Löhrer, Peter Möller, Ute Friederike Schernau, Daniel Schumann, Ingo Taubhorn, Hanna Tomin, Anja Weber, Tomka Weiß
23.9.23 18 Uhr Eröffnung mit Einführung zu der Ausstellung „Das queere Familienzimmer“
6.10.23 19-24 Uhr Artur 14! Bielefelder Galerienrundgang
16.10.23 18 Uhr Lesung und Performance mit dem Kollektiv „Naturtrüb“ – Veranstaltung des Queer Referats Hochschule Bielefeld
18.11.23 15 Uhr Lesung von Jasper Nicolaisen aus „Queere Familien“ in der Mondo Buchhandlung mit anschliessender Führung durch die Ausstellung
24.11.23 18 Finissage mit Diskussion über Familienpolitik und Stiefkindadoption. Anfolgend findet eine Performance „Familienfoto mit dem Bielefelder Drag King Larry Long und seiner Drag Family“ statt.
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre (60 S.) mit Bildern und Texten von Eva Antunes da Silva, Katharina Bosse, Jasper Nicolaisen und Daniel Reinhardt


Anja Weber: Zeitverschiebung (5)Brüste in den Wechseljahren haben einen schlechten Ruf, sagt Henry, aber meine finde ich sehr schön, sie sind beweglich und eigenwillig. Wenn ich tanze, tanzen sie ihren eigenen Tanz. Henry Wilde aka Antonia Baehr ist Choreograph und Dandy. Er sagt: Es gibt Dinge, die haben eine eigene Geschichte, die kannst du nicht einfach kaufen. So wie Alex Baileys rote Barthaare, die Henry in jeder seiner Videoarbeiten aus dem letzten Jahr als Maske auf der Nase trägt. Oder wie die eleganten Lederschuhe, die Peter Knaup ihm vererbt hat – von Dandy zu Dandy. Gefördert durch Stiftung Kunstfonds NEUSTART KULTUREntstanden während der Pandemie, beschäftigt sich die Arbeit „Zeitverschiebung“ einerseits mit der Frage, was der Lockdown mit queeren Räumen und politischen Kämpfen gemacht hat, und andererseits mit den persönlichen Beziehungen der Fotografin zu langjährigen Kollaborateur*innen. Die entstandenen Fotografien und Texte reflektieren diese Verknüpfungspunkte von Fotografin, Portraitierten und Raum.
Die Ausstellung wird gefördert
vom Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
