Das Herz des Löwen

Martina Minette Dreier „Coeur de Lion (featuring Linus Giese), 100×100 cm

Martina Minette Dreier

Geöffnet Samstags 11-15 Uhr und nach Absprache

https://elsa-art.de/aquarelle-und-skizzen-zum-verkauf-von-martina-minette-dreier-kunstraum-elsa-samstags-11-15-uhr/

Klassisch, mit Ölfarben auf Leinwand, hat die Berlinerin Martina Minette Dreier ihre Portraitreihe umgesetzt. Das Medium, das lange Zeit den Königshäusern, den Päpsten und den oberen Zehntausend vorbehalten war, nutzt Dreier, um queere Persönlichkeiten zu portraitieren: Menschen, die sich den konventionellen Vorstellungen von Geschlecht und den damit verbundenen Rollen mehr oder weniger verweigern. Unter dem Titel „Das Herz des Löwen“ zeigt sie ihre Portraitmalerei vom 10. Dezember 2021 bis zum 14. Januar 2022 im Kunstraum Elsa an der Elsa-Brändström-Str. 13 in Bielefeld-Mitte.

Martina Minette Dreier, die in Ostwestfalen aufgewachsen ist, hat 1993 ihren Abschluss am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld gemacht. Anschließend zog sie nach Berlin, wo sie bis heute lebt und arbeitet. In ihrer „kraftvollen Porträtmalerei“ entwickele sie eine Welt, die sowohl ästhetisch als auch inhaltlich bedeutungsvoll sei, so Ausstellungsorganisatorin Katharina Bosse. „Sie schafft mit ihren Arbeiten eine Chronik der ,queeren family‘, jedes Porträt erzählt von einer Persönlichkeit, einem Lebensweg“, erklärt die Professorin für Fotografie an der FH Bielefeld und ehrenamtliche Elsa-Leiterin, „es ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zu einem erfüllten und glücklichen Leben unabhängig von binären Gendernormen“.

Portraitmalerei nach Modell

Die Portraits auf Leinwand, in mehreren, stundenlangen Sitzungen im Atelier ausschließlich nach Modell gemalt, strahlten eine repräsentative Kraft aus. „Es gibt – und gab schon immer – Menschen, die die Grenzen und Gesetze des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts überwinden und damit seit jeher zu den Vorreitern gesellschaftlicher Entwicklungen gehören,“ so die Berliner Portraitmalerin, „meine Gemälde erzählen von Ansehen, Macht, Bedeutung und Würde und beanspruchen dadurch eine gesellschaftliche Position, die den Dargestellten als gender outlaws viel zu selten zugebilligt wird.“ Die Ausstellung in der 2019 gegründeten Projektgalerie Elsa bietet im Rahmenprogramm Drag-Performances, künstlerische Arbeiten und Lesungen von und mit Akteur*innen der queeren Community in Bielefeld wie Bianca Parker, Larry Long und Sarah Schulz.