Die Ausstellung Everybody Can Be zeigt neue Arbeiten der Künstlerin und Professorin Katharina Bosse. Die Fotografien unterstreichen symbolisch die Präsenz des weiblichen, nicht-binären und transgender Körpers im öffentlichen Raum.
Der Gang durch den nächtliche Stadtraum ist für Frauen oft mit Unsicherheit verbunden. Zu fest ist der Park, die Unterführung oder die einsame Bushaltestelle als Ort potentieller Gewalt verankert. Zwar findet Gewalt gegen Frauen in der Realität am häufigsten im privaten Umfeld statt, aber der Zwang zur Achtsamkeit, der von Frauen im öffentlichen Raum empfunden wird, nimmt deshalb nicht ab.
Die mit 3D-Daten erstellten Modelle repräsentieren sowohl den sogenannten „männlichen“ als auch den „weiblichen“ Blick. Ihre Körper sind aus grauem, schmucklosem Plastik gefertigt. Die Kurven und die enge Kleidung repräsentieren die fetischisierte weibliche Form, wie sie für Sammler von Miniatur-Pin-ups in Katalogen erhältlich ist.
Die weiblichen Figuren stellen sich jedoch dem Blick entgegen. Aktiv beobachten sie in einem Akt des Widerstands die Betrachtenden. Sie halten fest, was sie sehen, indem sie die eigene Kamera aufrichten. Wie Wächterinnen der Nacht behaupten sie sich und bürgen für die Sicherheit.
Katharina Bosse wurde 1968 in Turku, Finnland, geboren und wuchs in Kirchzarten, Deutschland, auf. Nachdem sie ab Mitte der 90er Jahre fast ein Jahrzehnt in New York gelebt hatte, zog sie 2003 zurück nach Deutschland, wo sie Kunst macht, Kinder großzieht und als Professorin für Fotografie in Bielefeld lehrt. Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen des MoMA und des Maison Européenne de la Photographie vertreten und wurden in Zeitschriften wie The New Yorker, Spin, Park Avenue, Geo, Der Spiegel und dem New York Times Magazine veröffentlicht.