20.7.21 19- 22 Uhr Soft Opening mit Lotte Reimann im Elsa.
In Zeiten von social distancing wird der Körper einmal mehr zum politischen Objekt und rückt ins Zentrum unserer Handlungen, während tatsächliche körperliche Erfahrungen hinter
Displays und in gekachelten, virtuellen Zoomsitzungen verschwinden.
Die Licht-Bild-Installation „Untitled (anachronism)“, 2021 zeigt, sichtbar allein durch die Fensterscheibe des Ausstellungsraumes, den haptischen Textildruck des Portraits einer Frau,
die wortwörtlich bis zum Hals im Schlamm steckt und dabei ekstatisch ihre Arme in die Höhe streckt. Frei nach dem Motto „Embrace the stink“ zelebriert die Installation zugleich das
Fantastische und das Fatale des physischen Daseins der Menschen.
Lotte Reimann studierte Bildende Kunst mit einer Neigung zu fotografischen Bildern.
Ihre Arbeiten geben Einblicke in persönliche Welten und lassen dabei Raum für ihre eigene künstlerische Perspektive. Gefundene und eigene Bilder, Texte und Töne verbinden sich leichtfüßig zu offenen Narrativen. Diese fragmentarischen Erzählungen rühren an bestehenden Machtstrukturen, z.B. zwischen Autorin und Subjekt.
Der ‚erotische‘ Körper in der ‚modernen‘ Gesellschaft und das Archiv als kontroverses Werkzeug sowohl des Verstehens als auch zur Autorisierung sind wiederkehrende Themen ihrer Untersuchung. Durch die Zusammenarbeit mit den sogenannten ‚Anderen‘ knüpft Lottes Arbeit lose an postkoloniale Theorien an. Die Geschichten und Charaktere schimmern in Mehrdeutigkeit und Unerklärlichkeit. Es sind Erzählungen, die sich der Klärung entziehen und die endgültige Aussagen vermeiden, die Stereotypen verwerfen und konventionelle Analysen herausfordern.
Lottes Arbeiten wurden international in der Europäischen Union und in den USA gezeigt und diskutiert.2019/20 war sie Teilnehmerin des post-graduate Programms der Niederländischen Jan Van Eyck Academie.