Zeichnungen und Lyrik von Johanna Henkelmann
im Rahmen des Alleinerziehende * Stipendiums im Kunstraum Elsa

Johanna Henkelmann: Entropielyrik
11.12. 18 Uhr Künstlerinnengespräch mit
Johanna Henkelmann und Laura Rehme
mit Lyriklesung und Vorstellung der im Elsa
entstandenen Publikation
14.12. 16 Uhr Projektende mit Finissage und
öffentliche Führung mit der Künstlerin
Johanna Henkelmann thematisiert in ihren Zeichnungen und lyrischen Texten den Körper und seine Gesten, Intimität und Vergänglichkeit aus der Perspektive neuroqueerem Erlebens. Ihre Zeichnungen von abstrakt anmutenden menschlichen Figuren oder Orten zeigt sie in verschiedenen Papierformaten, als Wandbilder oder in Form von Künstlerinnenbüchern. Die in Minden lebende Künstlerin studierte an Akademien in Münster und Wien.
In der Publikation „Eine Nacht ohne Frühstück“ aus dem Jahr 2022, die figurale Zeichnungen mit lyrischem Text verbindet, stehen die Themen Verletzlichkeit und Sexualität im Vordergrund. Das Unikatbuch „Entropielyrik“ von 2023 dagegen erzählt statt von Körpern von Orten und Situationen, denen die Künstlerin unterwegs auf ihren Reisen begegnete.
Allen ihren Arbeiten gemeinsam ist die Beschäftigung mit der eigenen Leiblichkeit und der anderer. Das körperliche Spüren bleibt auch in Werken und Texten, die keine Körper abbilden, wesentlich für die Produktion der Arbeiten als einer zeichnerischen Spurensicherung, in der der Körper der Künstlerin zum Seismographen wird. So bringt sie persönliche und auch alltägliche Erlebnisse lauschend und möglichst unmittelbar aufs Papier.
Eine weitere Verbindung aller Zeichnungen ist der Aspekt der Gleichzeitigkeit. So flicht sie in ihren abstrakt anmutenden Zeichnungen immer wieder realistische Alltagsmomente ein. Innerhalb der Arbeiten werden Formen und Linien an vielen Stellen gebündelt und beschränkt, gleichzeitig aber auch geöffnet und verbunden. Genauso ist es mit Identität – sie kann sich mit anderen Identitäten verbinden, sich öffnen und an anderen Stellen schließen. Nichts ist jemals abgeschlossen.
Johanna Henkelmann entwickelt während ihrer Zeit im Elsa aus alten und aus neu geschaffenen Bild- und Textarbeiten eine räumliche Erzählung über Zwischenzustände und Verwandlungen. Zum Abschluss präsentiert sie eine neue Publikation.
Das Alleinerziehende*-Stipendium wurde von Laura Rehme, Kunsthalle Bielefeld und Katharina Bosse, HSBI, juriert.

Johanna Henkelmann: ohne Titel (aus der Serie Komm)
