Der Täter geht – Aktionstag gegen Gewalt an Frauen zum 25.11.2021

Der Spiegel – Bericht über die Ausstellung /Bettina Flitner

Öffnungszeiten: 26.11.-3.12. 18-20 Uhr

Presse

VIdeo OWL Lokalzeit (ab 6.53)

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@ Radio Hertz78.9 Martha Blumenthaler

„Der Täter geht“ mit Portraits und Videoinstallation

Bielefeld. Gewalttaten gegenüber Frauen stellen in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Problem dar. „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ heißt es deshalb jedes Jahr mit einem Aktionstag am 25. November in Bielefeld. 2021 sind der Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld und der Kunstraum Elsa mit einer Ausstellung beteiligt. Unter dem Titel „Der Täter geht“ werden Arbeiten von vier Studierenden des Fachbereichs und Fotografien der renommierten Fotografin Bettina Flitner gezeigt.

Die Ausstellung im Elsa an der Elsa-Brändström-Str. 13 in Bielefeld-Mitte läuft bis zum 3.Dezember 2021.

In der von Prof. Katharina Bosse 2019 gegründeten Projektgalerie Elsa ist ab dem 25. November eine Porträtserie der international arbeitenden Fotografin Bettina Flitner (Köln/Berlin) zu sehen. Sie beleuchtet die Perspektive von Tätern, die nach ihrer Gewalttätigkeit gegenüber Frauen in Männerberatungsstellen versuchen, ihr Verhalten zu ändern. Ihr Fotoprojekt zeigt auf, wie Täter ihr Verhalten reflektieren: Nicht die Frauen waren Auslöser ihrer Gewalt, sondern sie selbst mit ihren unkontrollierten Gefühlen. „Wenn wir als Gesellschaft wollen, dass Gewalttaten gegen Frauen aufhören, müssen wir Frauen zeigen, wie sie sich schützen können. Ebenso wichtig ist es für gewaltbereite Männer, sich ihrem Verhalten zu stellen und es zu ändern“, betont Ausstellungsorganisatorin Katharina Bosse. Das Gewaltpotential müsse aufgezeigt und ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie es zu solchen Taten komme. Die Täter trügen für ihr Verhalten selbst Verantwortung und Schuld.

Stilisierte Frauenmorde in TV-Serien

Im zweiten Galerieraum thematisieren Sofia Nikoleizig, Jana Hütz, Johannes Hüffmeier und Leon Schäfer, Fotografie-Studierende am FB Gestaltung, in einer Videoinstallation die Stilisierung von Morden an Frauen in Fernsehserien. „Die Darstellung getöteter Frauen ist oft schematisch und dient der Schaulust des Publikums“, sagt Sofia Nikoleizig, „häufig sind die Opfer auffällig schön und jung, sie werden somit auf ihr Äußeres reduziert“. Es entstehe der Eindruck, dass sie diese Vollkommenheit erst

im Moment ihres Todes erlangten. „Die Häufigkeit dieser bedenklichen Bilddarstellung wird in den Medien nicht ausreichend hinterfragt“, kritisiert ihr Kommilitone Johannes Hüffmeier.

In einer Broschüre zur Ausstellung wird der Begriff „Femizid“ vorgestellt: Die Tötung einer Frau als äußerster Kontrollversuch männlicher Täter. „Die Opfer haben ihren Mördern oft vertraut. Diese Hassverbrechen werden in unserer Kultur durch Medien und Musik regelrecht glorifiziert“, erklärt Dana Hütz, „mit dem sogenannten ,Femizid‘ ist daher die höchste Form der Objektifizierung erreicht“.

Infos zu Femiziden und Gewaltschutzgesetz

Der Titel der Ausstellung, „Der Täter geht“, bezieht sich auf das Gewaltschutzgesetz der Bundesregierung, das die zivilrechtlichen Möglichkeiten der Opfer von Gewalttaten verbessern soll. Nach der Vorgabe „Der Schläger geht, das Opfer bleibt“ sollen besonders Frauen und Kinder geschützt werden, die häufig Opfer häuslicher Gewalt sind. Danach müssen die Täter den gemeinsamen Haushalt verlassen. Begleitend zur Ausstellung gibt es am Eingang des Kunstraums Elsa kostenlose Broschüren mit ergänzenden Textbeiträgen und wichtigen Informationen zu Gewalt gegen Frauen.